Auf dem Boden steht eine große, eckige Schüssel. Der Langstock stößt gegen die SchüsselAuf diese Fortbildung des hauseigenen Reha-Bereichs haben wir uns in der Frühförderung sehr gefreut, handelt es doch von dem gemeinsamen, wichtigen Ziel des bbs: der selbstbestimmten und selbstständigen Entwicklung von Kindern mit Blindheit und (hochgradiger) Sehbehinderung. Daher traf sich der überregionale Arbeitskreis „Blinde Kinder“ aus der Frühförderung des bbs nürnberg, bbs regensburg und bbs kulmbach zum Thema „Anbahnung und Einsatz des Langstocks in der Frühförderung bei blinden und hochgradig sehbehinderten Kindern“, gut vorbereitet und geleitet von Ines Hübschmann, Angelika Irlbacher und Thomas Braun.

Dabei wurden die Voraussetzungen für eine selbstständige Mobilität herausgearbeitet und u.a. behandelt:

  • das eigene Körperschema – wo befindet sich was an meinem Körper? Wo befindet sich mein Körper im Raum? Was bedeutet „vor/neben mir“? 
  • Erkunden der eigenen Umwelt als ganzheitliche Erfahrung
  • Techniken der Raumerkundung
  • Langstock: Einführung in die Technik, mögliche Einführung bei kleinen Kindern, Vorstellung verschiedener Langstöcke

Zentrales Thema in der Fortbildung war der Perspektivwechsel durch die Selbsterfahrung. Wir „stolperten“ in die Raumerkundung, waren hochkonzentriert und versuchten beispielsweise mit Langstock (uns eigentlich bekannte) Gegenstände im Weg zu erkennen – und scheiterten oft – trotz unserer „sehenden“ Vorerfahrungen: Beispiel aufgespannter Regenschirm – bereits millionenfach gesehen, aber unter der Augenbinde mit Langstock erkannt? So wurde für uns wieder einmal deutlich, wie spielerisch sich die Kinder aus der Frühförderung ihren Weg bahnen und wie wichtig unsere fachliche Begleitung, das kindgeleitete Lernen, das gemeinsame Bewusstmachen von Erfahrungen ist.

Mit Legosteinen wird kräftig gebaut.Deutlich wurden leider auch die Hürden, mit denen viele Familien aus der Frühförderung und die Fachkräfte zu kämpfen haben: Beantragungen bei der Krankenkasse - beim Langstock immer verbunden mit der Sorge, dass spätere Hilfen gekürzt werden könnten, ein Fehlen von (selbstständigen) Mobilitätstrainern, dem essentiellen Berufsbild, um auch schon die kleinen Kinder beim Weg in die eigene Mobilität und Selbstständigkeit zu begleiten.

Text: Reha-Bereich