Bis zu Beginn der Fortbildung war nicht klar, wohin der „Ausflug“ am Buß- und Bettag gehen würde, aber die Einladung ließ schon einiges erahnen. Wo werden denn eine kleine Umhängetasche, weil größere Taschen eventuell abgegeben werden müssen, und ein Geldbeutel sowie ein Brillenetui benötigt? Und als der Zielort und die Aufgabe benannt wurden, war auch klar, dass der zeitliche Rahmen voll ausgefüllt sein würde.

Eine blinden- und sehbehindertengerechte Führung im Germanischen Nationalmuseum mit anschließendem Kaffeebesuch standen auf dem Programm der Fortbildung für die Kolleginnen der Tagesstätte.

Was für sehende Menschen Alltag ist, das muss für blinde Menschen gut vorbereitet werden! Deshalb wurden zuerst einmal die Techniken der Sehenden Begleitung wiederholt und der zu bewältigende Weg mit Nutzung des ÖPNV besprochen. Danach konnte es losgehen. Zum Glück sind Bus und U-Bahn in Nürnberg barrierefrei und deshalb stufenlos begehbar, trotzdem waren große Hürden zu bewältigen. Die U-Bahn steht nicht still, bis der Sitzplatz gefunden wird und obwohl Umsteigebedingungen in Langwasser Mitte und am Hauptbahnhof ideal sind, gehört viel Mut dazu unter der Augenbinde die Rolltreppe zu nutzen.

Im Germanischen Nationalmuseum war zum Glück eine Verschnaufpause möglich, doch dann ging es gleich in Kleingruppen weiter. Ein elektronischer Mediaguide musste erarbeitet werden, da er während des ganzen Rundganges im Einsatz war. Seine verbalen Anweisungen mussten verstanden und umgesetzt werden. Zum Glück stand das Team des Reha Bereiches an den wichtigen Orientierungspunkten und reichte die Tastexponate zur besseren Anschaulichkeit. Währenddessen tickte die Uhr, die verfügbare Zeit verging wie im Flug und die Anstrengungen unter der Augenbinde oder Simulationsbrille sowie für die sehende Begleitung wurden immer deutlicher.

Ein anschließender Kaffeebesuch brachte nicht die gewünschte Erholung, alle Kolleginnen mussten unter der Augenbinde bestellen, essen und bezahlen. Auch dabei wurden Probleme in der Kommunikation zwischen sehenden und nicht sehenden Menschen deutlich.

Zum Schluss wurde reflektiert. Erfolge und Misserfolge, positive und negative Details wurden ausgewertet und viele Ideen für den Alltag in der Tagesstätte, für Ferienbetreuung und für Gruppenausflüge konnten mitgenommen werden.

Wir danken dem Germanischen Nationalmuseum für den freien Eintritt und die kostenlose Nutzung der Mediaguides und besonders Frau Dr. Regina Rüdebusch für die sehr gute Zusammenarbeit.

Text: Reha-Bereich