Test im Frankenstadion am 7. Oktober 2015

Im März 2014 hat Sylvie Couronné das Projekt "Blind Track" in einem Gespräch mit Herrn Temmesfeld und mir vorgestellt. Frau Couronné ist im Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen in Nürnberg für dieses Projekt und die Zusammenarbeit mit den anderen Partnern verantwortlich. Diese Partner sind ungarische, spanische, holländische und norwegische Unternehmen, wobei das Fraunhofer Institut für die Signalübertragung und die anderen Unternehmen für den Bau des taktilen Gürtels, die Auswertungssoftware sowie Überprüfung der Genauigkeit seiner Funktion zuständig sind.

Kurz zusammengefasst geht es um ein System, bei dem der Läufer einen Gürtel trägt, der über acht Vibrationselemente, im Kreis angeordnet, Signale sendet: links-rechts-langsamer-stehen bleiben bzw. Vorsicht walten lassen, weil gleich eine Kurve kommt oder sich andere Läufer in unmittelbarer Nähe befinden. Die Signale werden über mehrere Router, an der Bahn entlang platziert, an den Gürtel übertragen. Gleichzeitig befand sich bei unserem Test ein Lasermessgerät auf dem Platz, wie es beim Bau verwendet wird. Über einen Fahrradhelm mit Prisma auf der Spitze ist es ein Kontrollinstrument, um zu erkennen, wie genau der Gürtel die Signale weitergegeben hat.

Im Herbst 2014 erhielten wir einen Fragebogen, den sechs potentielle Läufer/innen aus dem bbs nürnberg ans Fraunhofer-Institut zurück gaben. Darin wurde erfasst, wie die Lauferfahrungen mit einem Begleitläufer und die Trainingshäufigkeit sind, um abzufragen, wie der Bedarf an so einem System zum „autonomen Laufen“ sich gestalten könnte.

Dann hörten wir eine ganze Weile nichts mehr, in den Firmen wurde natürlich auf Hochtouren weiter getüftelt, bis dann in den Sommerferien der Termin für den Test im Nürnberger Stadion bekannt gegeben wurde.

Am 6. Oktober testeten die Ingenieure das System unter sich, am 7. kamen vom bbs nürnberg als sehbehinderte Testläufer dazu: Inka Weiß, Franziska Engesser, Ilker Öztürk, Massimo Maier, Kürsat Özdemir. Weiter war noch Jeffrey Norris, ein bekannter Nürnberger Ausdauerläufer mit von der Partie.

Nach und nach bekam jede/r den taktilen Gürtel umgeschnallt und die Antenne bzw. den Helm aufgesetzt und lief eine bis zwei Stadionrunden, zum Teil auch alleine bzw. weiter vom sehenden Begleiter entfernt. Die Laufpositionen sowie die Gürtelsignale wurden von einem vor dem gelegentlich einsetzenden Regen geschützten Standort unter Pavillons von den Ingenieuren kontrolliert und verglichen. An den Lauf schloss sich ein kurzes Interview an, in dem die Eindrücke und die Verlässlichkeit der Signale des Gürtels abgefragt wurden. Fazit:  Jede/r war überrascht, konnte sich gut auf die Signale des Gürtels einlassen und blieb auffallend konstant auf seiner Bahn.

Es war ein spannender Tag im Club-Stadion und wir haben uns sehr gefreut, dem Konsortium und Sylvie Couronné als Probanden zur Verfügung zu stehen!

www.blindtrack.eu

Michael Heuer
FreiZeitZentrum