Seit 2009 fahren wir mit einer Auswahl von Schülerinnen und Schülern zum Jugendkongress nach Berlin. Die Auswahl treffen wir nach persönlicher Reife sowie Interesse an Politik und Weltgeschehen. In diesem Jahr stand der Kongress unter dem Thema "Europäisch. Demokratisch. Aktiv." Er findet immer in den Tagen vor dem 23. Mai statt, dem Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, 1949. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die geltende "Verfassung der Deutschen", ist die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.

Es musste ziemlich schnell gehen, nachdem die Anmeldung für die Workshops online freigeschalten ist. Hier könnt Ihr sehen, an welchen wir teilgenommen haben:

  • Projektmanagement – von der Idee zum Projekt
  • (Cyber-)Mobbing – Hochfahren zum Runtermachen
  • Hip Hop meets Politik
  • Fußball, Fans und Fankultur
  • Fußball & Homosexualität – was kommt nach Hitzlsperger?
  • Einmal Bundestag, bitte!
  • Anne Frank – hier & heute. Auf den Spuren jüdischen Lebens rund um den Hackeschen Markt.
  • Sport statt Gewalt!
  • Zeichensetzung im urbanen Raum: Streetart, Graffiti und Co.
  • Rechte Symbole und Lifestyle (u. a. Modelabels)
  • Jugendkulturelle Stadtrallye: Jugendkulturen erleben in Berlin
  • „Was heißt denn hier Zigeuner?“ – Vorurteile, Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti und Roma
  • Besuch der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen

Den Höhepunkt des Kongresses mit seinen 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bildete dann der Samstag. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Gedächtniskirche, gestaltet u. a. vom Chor des Jugendkongresses (auch ein Workshop) ging es zur Preisverleihung der „Botschafter für Toleranz“, die in diesem Jahr im Haus der Berliner Festspiele stattfand. Vorgestellt wurden die fünf Preisträger mit kleinen Filmen und in Interviews:

  • KIgA e.V. – Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus
  • Jana Müller
  • Nienhagen Rechtsrockfrei
  • Andrea Röpke
  • Storch Heinar

Beschreibungen der Preisträger findet Ihr hier: http://www.jugendkongress-berlin.de/site/downloads/Botschafterprofile_2014.pdf

Die Besuche und die Interaktion in den Workshops und Außenforen (10:15-13:15 Uhr und 14:45-17:45 Uhr) war das eine, aber Michael hat dafür gesorgt, dass wir auch andere, vielleicht nicht so bekannte Seiten Berlins kennen lernen, denn wir hatten ja noch Zeit übrig... So wurden wir in der Nacht durch das alte Berlin geführt, sahen dabei Reste des ältesten Klosters und der Stadtmauer und tranken noch einen Schluck in der ältesten Gastwirtschaft Berlins, „Zur letzten Instanz“.

Am Samstag vor unserer Abfahrt trafen wir einen Bergführer, der uns hoch auf den Teufelsberg lotste. Hier, immerhin 119 Meter über dem Meer errichteten die Amerikaner während des kalten Krieges eine Abhörstation gegen die DDR und die Staaten des Warschauer Paktes. Mittlerweile ist das Gelände ziemlich verfallen, eine Privatinitiative hat es von der Stadt gekauft. Es hat aber mit all den verfallenen Resten und den zahllosen Graffitis einen besonderen Reiz.

Der Jugendkongress leistet einen großen Beitrag zur politischen Bildung, man kommt mal aus seinen vier Wänden raus, lernt Menschen sowie unterschiedlichste Einstellung kennen und zu respektieren.

…Schule fürs Leben.

Wer noch zusätzliche Informationen möchte, dem seien die beiden Internetseiten empfohlen:
http://www.jugendkongress-berlin.de/site/ und http://www.buendnis-toleranz.de/cms/ziel/423616/DE/

 


 

„Einmal Bundestag, bitte!“

Am 22. Mai 2014 war es soweit, wir durften das meist besuchte Parlament der Welt besichtigen. Den Bundestag in der Hauptstadt Berlin: durch einige Kontrollen durch und rein in den Sicherheitstrakt. Erste Station war die große Kuppel, im Rundgang durch die Kuppel stand uns ein Audio-Guide zur Verfügung. Dieser hat uns in 20 Minuten Informationen über das Reichsgebäude, den Bundestag und seine Umgebung vermittelt. Bei 33 Grad Außentemperatur und strahlender Sonne, war es aber ein sehr heißes Vergnügen, mit gefühlten 80 Grad, das schöne Panorama der Hauptstadt zu genießen.

Im Anschluss ging es zu einem Gespräch mit Frau Barbara Woltmann, einer Bundestagsabgeordneten aus dem Raum Hannover. Sie ist Mitglied des Innenausschusses, es war eine sehr interessante Stunde mit ihr, in der wir vieles über die Abgeordnete und ihre Arbeit erfahren haben. Zum Schluss musste Sie uns Rede und Antwort stehen für verschiedene Themen z.B. Doppelte Staatsangehörigkeit, Innere Sicherheit, die NSA Affäre und einige andere brisante Angelegenheiten.

Beim Gang durch das Paul-Löbe-Haus und den Bundestag liefen uns einige bekannte Politiker über den Weg, unter anderem Bundesminister Peter Ramsauer. Auf der Tour wurde unsere 30 Mann starke Truppe von Gregor Rosenthal dem Leiter des Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt begleitet. Es war ein sehr schöner, aber leider zu kurzer Besuch im deutschen Gesetzeshaus.

Eva Louise Müller


„Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen“

Oranienburg, Berlin - Die Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin ist ein Ort mit zweifacher Vergangenheit: Im "Dritten Reich" nahm das KZ Sachsenhausen als Modell- und Schulungslager in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt eine Sonderstellung im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager ein. Nach Kriegsende wurden die meisten Gebäude des Lagerzentrums - mit Ausnahme des Krematoriums und der Vernichtungsanlagen - von den sowjetischen Besatzern in derselben Funktion weitergenutzt.

Die Fahrt vom Sammelpunkt bis zur Gedenkstätte dauerte ca. 45 Min. Als wir den Parkplatz erreichten und die Mauern zu sehen waren, wurde das beklemmende Gefühl stärker. Wir stiegen aus dem Bus und gingen zum Empfangsbereich der Gedenkstätte, um diese zu erreichen mussten wir durch eine angedeutete Mauer mit Durchgang laufen, auf der der Name des Ortes in großen Buchstaben stand.

Zu Beginn wurden wir in einem Raum empfangen in dem eine Einführung stattfand und uns einen Überblick über das Gelände geben würde. Danach begann die Führung über das Gelände. Wir gingen denselben Weg wie damals die Opfer der NS-Zeit. Vorbei am Eingangstor mit der Aufschrift "Arbeit macht Frei".

Bevor wir das Tor passierten, gingen wir auf die Geschichte der Gedenkstätte ein. Damals standen direkt hinter dem Tor zu beiden Seiten prächtige Blumenkörbe. Nachdem wir hindurchgegangen sind, sahen wir das kaum zu überblickende Gelände, auf dem sich eine Mischung aus alten Baracken und modernen Neubauten befand, in denen die Geschichte der Insassen und Opfer erzählt wurde. Wir gingen weiter über das Gelände zu den Zellen, zu den Schießanlagen, zu den medizinischen Einrichtungen und auch zu den Verbrennungsöfen, wo die Opfer gequält und ermordet wurden.

Radek Fus


„Hip Hop meets Politik“

Im Workshop „Hip-Hop meets Politik“ haben wir etwas über die Herkunft und die Geschichte der Jugendkultur erfahren. Außerdem, was Hip-Hop mit Politik zu tun hat und warum es mehr um Respekt, Glauben und Toleranz geht, als wir bisher vermutet hatten. Im Workshop haben wir gelernt, unsere eigenen Rap-Texte zu schreiben und auf einer Bühne vor Publikum zu präsentieren. Der Rapper und Gewinner des Wilhelm-Dröscher-Preises „Bickmack“ ist mit seinem Projekt „Hip-Hop macht Schule“ an Schulen und Jugendeinrichtungen in ganz Deutschland unterwegs, um Jugendlichen beizubringen, dass Hip-Hop etwas mit Respekt und gegenseitiger Toleranz zu tun hat.

„Bickmack“ ist Sohn einer deutschen Mutter und eines kubanisches Vaters der die Familie früh verlassen hatte. Seine Mutter starb schon in frühen Jahren und so kam er ins Heim. Ohne seine Familie geriet er auf die schiefe Bahn und kam durch Drogendelikte sogar bis in den Knast wo er seine Bestimmung zur Musik fand und erste Texte schrieb. Bickmack ist heute sogar Vater eines Sohnes und lebt glücklich mit seiner eigenen Familie.

Jeder Rap-Song basiert auf einem 4/4 Takt und besteht im Schnitt aus ca. 52 Bars. 1 Bar ist bedeutet 1 Zeile, wobei jede Strophe aus 16 Bars, also Zeilen besteht. Ziel ist es immer die ersten beiden Bars so zu schreiben dass sie sich am Ende reimen. Ein Text besteht aus 3 Strophen mit jeweils 16 Zeilen und den 4 Zeilen für den Refrain.

Thomas Magiera und Christian Sauer